Die 5 grössten Unterschiede zwischen Flexo- und Offsetdruck
Auch erschienen auf: www.publishingblog.ch
Der Wechsel vom Offset- in den Flexobereich hat sich für mich damals angefühlt, als ob ich von einem Taschenrechner auf einen Supercomputer der NASA umgestiegen wäre. Vieles über die Jahre Gelernte war plötzlich nichtig und mit viel Kopfzerbrechen verbunden. Darum hier für alle Neueinsteiger ein paar wichtige Unterschiede, die man kennen sollte.
Platz 5: Das Druckverfahren
Der wohl offensichtlichste Unterschied liegt im Druckverfahren an sich. Während es sich beim Offsetdruck um ein Flachdruckverfahren handelt, ist der Flexodruck ein Hochdruckverfahren. Die Farbe wird also schon gänzlich anders auf den Bedruckstoff befördert, was sich im Druckbild deutlich bemerkbar macht.
Platz 4: Die Farbanzahl
Zwar kommen auch im Offsetdruck immer mehr Sonderfarben zum Einsatz. Doch was dort die Ausnahme ist, ist beim Flexodruck eher die Regel. Aufgrund der Druckeigenschaften nimmt man gerne Sonderfarben her, anstatt diese in CMYK zu mischen. So sind 6- bis 8-farbige Daten keine Seltenheit. Dazu kommen häufig noch diverse Lacke und Folien, sowie Deckweiss in 1- bis 2-facher Ausführung.
Platz 3: Der Abriss
Damit sind nicht etwa Risse im Papier gemeint, sondern der Punkt an dem eine Farbe nicht mehr darstellbar ist. Häufig liegt dieser Wert zwischen 2 bis 10 Prozent. Läuft ein Farbverlauf also unter diesen Wert, dann kommt es zu einer harten Kante: dem Abriss. Entweder man nimmt den Abriss in Kauf oder besser, man lässt die Farbe durchstehen – also lässt sie nicht auf einen Wert von 0 auslaufen.
Platz 2: Das Trapping
Das Trapping, auch bekannt als Überfüllung, wirkt möglichen Passerdifferenzen im Druck entgegen und sorgt dafür, dass es nicht zu Blitzer im Druckbild kommt. In der Regel lässt man eine helle in eine dunkle Farbe überlappen. Kommt es zu einer leichten Verschiebung im Druck fängt die Überlappung diese Differenz auf. Auch der Rückzug von Farben, z.B. um negativen Text besser lesbar zu machen, ist eine häufig angewandte Technik die mit dem Trapping einhergeht.
Platz 1: Die Datenaufbereitung
Dies alles zusammen gipfelt schliesslich in einer Druckdatenaufbereitung, die ihres Gleichen sucht. In dem meisten Fällen werden all diese Punkte in der Konzeptionsphase nicht berücksichtigt. Deshalb muss dann in der Druckvorstufe dafür gesorgt werden, dass die oftmals nach Offsetrichtlinien erstellen Layouts bestmöglich in den Flexodruck übertragen werden. Angefangen bei der Aufbereitung der Daten an sich bis hin zur Bildbearbeitung verlangt dies viel Fachkenntnis, und gerade wenn man aus dem Offsetbereich kommt oft gewaltiges Umdenken.
Für mich kam das Ganze damals einer zweiten Ausbildung gleich, aber die Materie ist unglaublich spannend und der Flexodruck ist auf dem Vormarsch. Gerade im Verpackungsbereich ist er auf Grund seiner Eigenschaften eines der meist genutzten Druckverfahren überhaupt. Und wenn er durch die richtigen Hände geht, dann sind die Ergebnisse auch durchweg überzeugend.